Traumatherapie

 

Was ist ein Trauma?

Verletzungen, zwischenmenschliche Brüche, schwierige Ausgangsbedingungen in der Kindheit sind Teil unserer Lebenswirklichkeit. Heute nennt man das "Trauma" (bedeutet wörtlich "Verletzung") und meint damit vor allem die anhaltenden psychischen und körperlichen Einschränkungen, die nach einer traumatischen Erfahrung bestehen bleiben (können).

 

Im Vollbild einer posttraumatischen Belastungsreaktion äußert sich das zum Beispiel in sich aufdrängenden Bildern und Wiedererleben des Traumas (Flashbacks); Albträumen; Gefühl von dauerhafter Betäubtheit, Stumpfheit und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen; Teilnahmslosigkeit gegenüber der Umgebung; Ängsten, Panikzuständen; Vermeidungsverhalten von Triggersituationen, -wörtern, -personen; vegetativer Übererregtheit mit Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen. Auch Substanzmissbrauch (Alkohol, Drogen u.a. Süchte) kann ein Versuch sein, den Anspannungszustand und den emotionalen Schmerz zu dämpfen und zu betäuben.

 

Aber auch viele andere Symptome, die man zunächst nicht mit manchmal weit zurückliegenden Erfahrungen in Zusammenhang bringen würde, treten bei traumatisierten Menschen häufiger auf, zB ist erforscht, dass bei Menschen mit schwerer Kindheit (Gewalt, Alkoholismus, depressiver Elternteil, Verlust Elternteil/Scheidung...näheres hier ) ein deutlich erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, Suchtverhalten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Suizidversuche, Knochenbrüche uvm haben.

 

Viele Erkenntnisse der Traumaforschung stammen aus der Beobachtung von Tieren, insbesondere von Herdentieren - unseren nächsten Verwandten. Wildtiere erleben häufig lebensbedrohliche Situationen werden aber selten dauerhaft traumatisiert. Grund dafür ist, dass sie instinktiv ihrem Körper nach einem Ereignis erlauben, sich wieder zu entladen z.B. durch Herumspringen, Zittern, Brüllen o.ä., und durch Sicherheit gebendes Sozialverhalten ihrer Artgenossen. Wir Menschen tendieren dazu, diese physiologischen Impulse aus Scham, Schuldgefühlen, Angst, Katastrophenerwartungen, sozialen Erwartungen und vielen anderen Gründen zu unterdrücken, was die Entstehung einer chronischen Traumafolge-Reaktion sehr viel wahrscheinlicher macht.

 

Somatic experiencing® ist eine der bewährtesten Herangehensweisen für das Lösen der im Körper gespeicherten Anspannung nach akuten und chronischen traumatischen Erfahrungen, und wurde von Peter Levine auf Grundlage von weitreichender biologischer und neurophysiologischer Forschung sowie umfassender klinischer Erfahrung entwickelt. Aufführliche Beschreibung auf der Homepage des deutschen Dachverbandes somatic-experiencing Deutschland e.V..

 

Somatic experiencing ist sinnvoll bei viele psychischen Problemen: Ängsten, Depressionen, übermäßiger Impulsivität, Anspannung und Übererregung auch mit körperlichen Auswirkungen.

 

Titelbild: "Strandnelke in Felsenfuge"

Leben aus den Fugen hat eine schöne Doppelbedeutung und ist mehr als eine Metapher. Immer wieder erlebe ich in der Traumatherapie, dass mit der Zeit sich die Risse und Brüche im Leben mit fruchtbarer Erde füllen und nicht selten wunderbare, vielfältige Blüten hervor bringen.